Anskar-Kirche

Situation in der Gegenwart

Die Anskar-Kirche Deutschland e.V. ist eine evangelische Freikirche und hat Gemeinden in Bad Arolsen, Hamburg-Mitte, Hamburg-West, Marburg, Nürnberg und Wetzlar sowie die „Kirche am Start“ in Offenbach.


Geschichte

Die Anskar-Kirche Hamburg wurde 1988 von Wolfram Kopfermann, einem ehemaligen Pastor der damaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, gegründet. Sie ist benannt nach Anskar (auch: Ansgar), dem „Apostel des Nordens“ (801–865 n.Chr.).


Glaubensinhalte

Die Anskar-Kirche ist evangelikal-charismatisch: Neben der Betonung der Bibel als Wort Gottes spielt das Wirken des Heiligen Geistes eine entscheidende Rolle. Viele Kirchenglieder haben einen „Grundkurs des Glaubens“ besucht, durch den sie die Entscheidung getroffen haben, „Jesus Christus als Herrn ihres Lebens anzunehmen“. Dem Grundkurs des Glaubens folgen weitere Angebote, die dabei helfen sollen, den christlichen Glauben zu vertiefen. Die Taufpraxis und Taufverkündigung der Anskar-Kirche ist die der „Glaubenstaufe“. Wer jedoch aus Gewissensgründen an seiner Kindertaufe festhält, kann nach Besuch eines Taufseminars auch Mitglied der Anskar-Kirche werden. Die Anskar-Kirche will Kirche im klassischen Sinn sein. Somit ist sie dem episkopalen Kirchentyp zuzuordnen. Insofern sind Entscheidungen ihrer Leitung auch für die Pastorinnen und Pastoren der Einzelgemeinden sowie für diese Gemeinden selbst verpflichtend.


Kirchliches Leben

In den Gottesdiensten wirkt sich die charismatische Prägung unter anderem in der Weitergabe prophetischer Eindrücke und in gelegentlichen, spontanen geistlichen Gesängen – dem so genannten Sprachengesang – aus. Des Weiteren gibt es in regelmäßigen Abständen Heilungsgottesdienste, in denen in besonderer Weise für Kranke gebetet wird. Die Gottesdienste der Anskar-Kirche wirken zum einen modern, weil eine Lobpreisband mit Sängern, Keyboard, Gitarre und Schlagzeug mit überwiegend zeitgenössischen Liedern die Gottesdienstbesucher einlädt, in den Lobpreis mit einzustimmen. Die Predigten sollen immer auf den Lebensalltag der Menschen Bezug nehmen. Die Gottesdienstordnung kennt aber auch klassische Elemente: Einem trinitarischen Eingangsvotum folgt nach der „Lobpreiszeit“ eine Predigt, gefolgt vom Abendmahl mit Einsetzungsworten und Vaterunser. Die Gemeinden der Anskarkirche feiern i.d.R. jeden Sonntag das Abendmahl. Beendet wird jeder Gottesdienst mit dem Aaronitischen Segen. Ordinierte Pastorinnen und Pastoren tragen bei der Leitung von Gottesdiensten üblicherweise eine weiße Mantelalbe mit Stola.


Ökumene

Die Anskar-Kirche ist in die weltweite Bewegung der Evangelischen Allianz eingebunden und wird von der Evangelischen Allianz in Deutschland als „der Evangelischen Allianz nahestehende Kirche“ geführt. Die Anskar-Kirche steht der Ökumenischen Bewegung offen gegenüber. Seit 2011 ist die Anskar-Kirche Gastmitglied der ACK Hamburg, seit 2013 ist sie Gastmitglied und seit 2019 Vollmitglied der ACK Hessen-Rheinhessen. Seit 2007 ist sie Gastmitglied und seit 2014 Vollmitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen.

Stephan Dreyer

gegengelesen von Alexander Hirsch


Literatur

  • Art. Anskar Kirche (AK), in: „Arbeitsstelle Kirche und Stadt“, Seminar für Praktische Theologie der Universität der Freien und Hansestadt Hamburg (Hg.): Lexikon der Hamburger Religionsgemeinschaften. Religionsvielfalt in der Stadt von A bis Z. 2. Auflage. Hamburg 1995, S. 49f.
  • Bodecker, Heike: Ein Gott der Heilung / Heike Bodecker. Anskar-Kirche. Anskar-Kirche, Freie Evang.-Luth. Gemeinde, Hamburg 1990. 
  • Heling, Arnd: Die Anskar Kirche International – Darstellung und Stellungnahme zu einer Gemeindeneugründung in Deutschland. Evangelischer Presseverband für Bayern, Abt. Schriftenmission, 1996.
  • Rother, Bernd: Kirche in der Stadt – Herausbildung und Chancen von Urbanen Profilgemeinschaften. Neukirchener Verlagsgesellschaft, Neukirchen 2005.
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